Vorupør

Sonnabend, 25.02.2023

Heute beschließen wir es mal etwas ruhig anzugehen und einfach im Laufe des Vormittags zu packen und loszufahren. Schließlich haben wir nur rund 4 Stunden Fahrzeit vor uns und unser Ferienhaus können wir auch erst ab 16 Uhr beziehen. Also packen wir in Ruhe unsere Sachen und stellen fest, dass sich hier eine gewisse Routine eingeschlichen hat. Checklisten für die Fotoausrüstung sind längst erstellt, so dass wir unsere Sachen schnell so gepackt haben, dass wir schnell rankommen, wenn es erforderlich ist. Warum Annika dann trotzdem ihren Blitz hat liegenlassen, soll auf ewig ein Rätsel bleiben…

Bei bestem Wetter fahren wir dann gegen 11 Uhr ohne weitere Verzögerungen los. (Nein, diesmal ist kein Abwasserrohr verstopft und auch andere Katastrophen bleiben aus). Die Fahrt über die dänische Autobahn ist zwar langweilig, dafür aber nur von kurzer Dauer und gegen 15 Uhr sind wir auch schon in Vorupør. Die Stunde bis wir unser Haus beziehen können verbringen wir am Strand. Zu Clemens großer Enttäuschung lassen sich keine Limikolen an der Mole blicken. Sollte es etwa schon zu spät im Winter sein? Naja, das müssen wir in den nächsten Tagen mal überprüfen. Erstmal gibt es eine kleine Runde am Strand und der Hund, der die Fahrt nur mäßig fand, ist mit der Situation versöhnt.
Nach Bezug des Hauses kommt der traditionelle Einkauf, damit es abends (ebenso traditionell) Spaghetti Bolognese geben kann. Dann schnell alles einräumen, essen und halbwegs früh ins Bett, da die letzten Tage anstrengend waren. Morgen ist schließlich ein neuer Tag und der Wetterbericht lässt hoffen (wir hatten allerdings schon jetzt mehr Sonnenstunden als in der ganzen Woche Schweden im Dezember).

Sonntag, 26.02.2023

Die Sache mit den Limikolen lässt Clemens keine Ruhe. Also steht der Wecker auf 7 Uhr, um beim Sonnenaufgang am Strand zu sein. Annika passt so lange auf das Bett auf und der Hund auf Annika. Die Situation an so einem Sonntagmorgen sieht schon ganz anders aus. Keine Menschen weit und breit, dafür Meeresstrandläufer, Strandpieper und Sanderlinge in großer Zahl. Da hüpft das Fotografenherz. Insbesondere die Meeresstrandläufer, die immer wieder von Stein zu Stein springen um Muscheln und andere Leckereien von den Steinen zu picken geben tolle Motive ab. Und durch das Neue Objektiv (hier ist der Morgensport auch gleich inklusive) entstehen wirklich schöne Bilder. Nach anderthalb Stunden meldet sich aber erstmal der Frühstückshunger. Deshalb zurück ins Haus, Frühstücken, um im Anschluss gleich zum Nor Sø aufzubrechen. Wir sind gespannt, was uns da erwartet.

 

Am Parkplatz angekommen rüsten wir uns mit unseren Rucksäcken, stecken noch eine Wanderkarte ein und ziehen los. Für einen Sonntag bei bestem Sonnenschein, ist der Ort nur mäßig besucht, was uns natürlich sehr entgegen kommt. Schon nach wenigen hundert Metern, die direkt am See entlang führen, treffen wir auf eine kleine Gruppe Menschen, die direkt an der Seekante steht und in das seichte Waser starrt. Schnell wird auch uns klar, dass wir gerade Zeugen eines wuseligen Schauspiels werden: dem Ablaichen der Rotfedern. Zig tausend dieser kleinen Fische haben sich in dem schmalen, flachen Wasserstreifen zwischen Uferkante und dem Beginn der Schilfzone versammelt, um sich fortzupflanzen. Dazu schwimmen sie fast aufrecht und stecken ihre Köpfe in die Luft. Immer wieder kommt dabei Bewegung im Wasser auf, wenn sich mehrere Männchen knäulartig und blitzschnell um ein Weibchen streiten.

Wir versuchen das Treiben filmisch und fotografisch festzuhalten, was allerdings nur mäßig gelingt, da die Wasseroberfläche sehr stark reflektiert (der Polfilter liegt brav zu Hause) und die kleinen Biester verdammt schnell sind.

So beschließen wir erst einmal unseren Weg fortzuführen und vielleicht am Ende noch einmal einen Abstecher dorthin zu machen. Der Weg führt und dann durch urige Wälder der Klitplantage und die Sonne scheint uns dabei angenehm warm ins Gesicht. Was für eine Wohltat nach den vielen trüben Tagen zuvor in der Heimat! Wir drei genießen den Weg sichtlich und so verfliegen die ca. 6 km schnell. Überall um uns herum zwitschert es zudem und die ersten Ameisenhaufen erwachen zum Leben – man kann es nicht verleugnen, der Frühling will kommen! Und wir haben nichts dagegen.

Wieder am Auto verpacken wir kurz den Hund und gehen noch einmal zu den paarungswilligen Fischen. Aber auch jetzt gelingt es uns nicht, etwas vernünftiges auf die Sensoren zu bannen und wir fahren wieder heim. Außerdem sagen uns unsere Mägen, dass es definitiv Zeit für ein spätes Mittagessen ist. Und wir wollen noch zum Fischladen, da es die Tage lecker Pannfisch geben soll.
Gesagt, getan – eingekauft, lecker Rest vom Vortag geschmaust und dann eine kleine Siesta eingelegt. Den Abend lassen wir ruhig angehen, spielen eine Kleinigkeit und fallen dann sehr zeitig in unsere Betten, die Nordseeluft mach sehr müde.

27.02.20220

Auch der Montag begrüßt uns mit strahlender Sonne. Nach dem Frühstück setzen wir uns auf die Terrasse, da wir ein Vogelgewimmel direkt in den Nadelbäumen vor unserem Haus wahrgenommen haben. Was waren zwei Wintergoldhähnchen, die ihrerseits ebenfalls gefrühstückt haben. So sitzen wir da, Clemens mit dem 600er an der R3, Annika mit dem 100-500er an der R5 und wir machen ein bisschen Birdphotography, während uns die Morgensonne ins Gesicht lacht. So entspannt darf Urlaub sein!

Irgendwann meldet sich allerdings doch der Hund und meldet seine Bedürfnisse an. Das passt insofern ganz gut, als wir endlich auch wieder unsere Drohne ausprobieren wollen. Zudem möchte Annika Actionbilder vom Hund im Sand machen. So machen wir uns auf nach Stenbjerg, dem Nachbarort von Vorupør. Schlau, wenn man die Drohne und die GoPro eingepackt hat – nicht schlau, wenn dafür der gepackte Fotorucksack im Ferienhaus vergessen wird – noch unschlauer, wenn einem das erst am Zielparkplatz auffällt. Also nochmal umgedreht, zurück das Ganze, Rucksack geholt und wieder nach Stenbjerg und noch einmal alles von Vorne. James hält uns für diese unnütze Aktion für etwas bescheuert, fährt man doch nicht sinnlos in der Gegend zum, wenn man alternativ auch am kilometerlangen einsamen Strand spazieren könnte. Ein bisschen hat er ja damit auch Recht…

Da dies der absolute Liebligsort von Spyke war, kommt auch er mit – sowohl in unseren Gedanken als auch in Form eines kleinen bisschen seiner Asche, die wir dort am Strand verteilen.

Der Strand in Stenbjerg macht eigentlich bei jedem Wetter etwas her. Heute ist es recht ruhig und nur an der Wasserkante gibt es etwas Brandung. Kaum ein Mensch ist unterwegs und das gibt die gute Gelegenheit mal ein paar Luftaufnahmen mit der Drohne zu machen. So überfliegen wir den Strand von links nach rechts und vom Ufer in die Dünen. Die Resultate sind für den Anfang gar nicht schlecht und werden unser neues Video aufhübschen.

Die Sprungbilder mit James klappen dafür nicht ganz so gut. Wie ein wildgewordener Derwisch hinter dem Ball herlaufen kann er zwar, doch als das kontrolliert passieren soll ist er doch etwas überfordert. Naja, ein paar Tage bleiben uns ja noch. Als der Hund dann völlig überdreht ist, beschließen wir nach Hause zu fahren. Glücklich und zufrieden sind wir alle drei.

Am späten Nachmittag geht es dann für Clemens noch mal an die Mole (allerdings mit dem Auto, da das 600er doch etwas unhandlich für längere Märsche ist). Die Meeresstrandläufer rufen. Allerdings sind diese wohl doch eher morgens aktiv. So müssen Möwen und Sanderlinge herhalten, die im Abendlicht eine gurte Figur abgeben. Annika hat derweil einen Spaziergang vom Ferienhaus zur Mole gemacht und den Hund mitgenommen.  Clemens beschließt es nicht persönlich zu nehmen, dass Annika ihn bei ihrer Ankunft auf Entfernung zunächst für eine Kegelrobbe hält. Als Fotograf muss man sich halt auch mal im Sand aalen…

Zuhause angekommen gibt es lecker Pannfisch. Lachs, Dorsch und Steinbeißer mit Kartoffeln und Salat (!). Es geht deutlich schlechter.

Aber der Tag soll noch nicht zu Ende sein. Während der Hund sich bereits im Tiefschlaf befindet (auch ihn macht die Nordseeluft rechtschaffen müde), soll es für die Zweibeiner noch einmal losgehen. Laut Vorhersage stehen die Chancen auf Nordlichter recht gut und das kann man sich ja nicht entgehen lassen. Wir fahren also nach Hanstholm und suchen uns einen hoffentlich geeigneten Ort in den Dünen, von wo aus man direkt über das Meer gen Norden schauen kann. Und tatsächlich: Selbst mit bloßem Auge erkennt man den grün-pinken Schimmer, der am Himmel tanzt. Auf den Fotos sieht es dann noch einem mehr spektakulär aus. Eineinhalb Stunden staunen und fotografieren wir und Clemens amüsiert sich dabei köstlich über seine Frau, die völlig euphorisiert immer wieder „Schau mal da!“ „Wie wunderschön!“ und „Ist das fantastisch!“ ruft (und dabei ausnahmsweise mal nicht ihn meint ? ). Natürlich müssen zu Hause erst einmal die Bilder gesichtet werden, und so ist die Nacht schon lange angebrochen, bis wir beide ins Bettchen fallen.

Dienstag, 28.02.2023

Erst lassen sie mich die halbe Nacht allein und nun das…. Nach dem Frühstück geht es nicht wie erhofft an den Strand, sondern zu etwas, dass sie Vejlerne nennen. Da soll es angeblich viele Vögel geben. Sind doch selbst komische Vögel. Naja, ich mache dann gute Schnauze zum langweiligen Spiel und hüpfe in meinen Kennel. Erstmal geht es auf unendlichen Wegen Richtung Westen (Hunde haben nämlich einen ausgezeichneten Orientierungssinn!!). Jedes Mal wenn ich denke, ja, jetzt sind wir am Wasser und wir gehen eine Runde, geht es immer noch weiter. Als sie dann endlich aussteigen, muss ich im Wagen bleiben. Sie pilgern zu einer Strohhütte, von der aus man über unendlich weites (und langweiliges) Wasser schauen kann. Kein Strand, keine Wiese…nix… nur ein paar langweilige Kormorane, Enten und Schwäne. Da hätten sie auch zu Hause bleiben können. Doch dann geht es noch mal weiter. Warum man in eine Einfahrt nur von der entgegensetzten Richtung fahren kann, wenn man erstmal daran vorbeigefahren ist, verstehe ich nicht. Wird aber sicher seinen Sinn haben.

Dann wird es zumindest etwas besser. Wir laufen auf Holzstegen durch einen Reetwald und überall riecht es ganz gut. Wenigstens etwas. Auch kommen da merkwürdige Geräusche aus dem Schilf. Ein lautes an und abschwellendes Brummen, wie aus einer Tuba. Anstatt dass die beiden sich aufregen, wie jedes Mal wenn ich belle, lauschen sie entzückt und versuchen sogar noch das Geräusch aufzunehmen. Dabei sprechen sie von einer Rohrtrommel oder so, oder vielleicht Rohrdommel? Naja, ich gebe mich weiter meiner Schnupperei hin. Das ist eh viel unterhaltsamer.

Auf dem Rückweg sehen wir noch eine große Gruppe Hirsche, die natürlich mit diesem großen Rohr angeschaut werden müssen. Wenn’s denn Spass macht. In Thisted geht die Enttäuschung dann weiter. Nachdem ich schon kein Hotdog bekommen habe, musste ich auf einem großen Parkplatz auf das Auto aufpassen. Vermutlich, weil das große Rohr noch im Kofferraum lag.  Dann kommen sie aber schwerbepackt wieder und ich hoffe, dass es wenigstens vernünftiges Abendbrot gibt. Gut aussehen tut es, ich bekomme aber mal wieder nichts ab.
Was für ein Tag in einem Hundeleben…

Mittwoch, 01.03.2023

Als wir aufwachen, ist die Welt um uns in dicken Nebel gehüllt. Und dies soll sich laut Wettervorhersage auch nicht so schnell ändern. Also nehmen wir dieses „Zeichen von oben“ zum Anlass, den Tag heute erst einmal Tag sein zu lassen, lange zu frühstücken, danach nochmal ein paar Stündchen zu lesen (Clemens) bzw. Bilder für einen Wettbewerb zu bearbeiten (Annika, Deadline ist nämlich heute Abend) und erst gegen Nachmittag aufzubrechen. Wir wollen mal wieder durch die Klitplantagen wandern, diesmal in der Tvorup Klitplantage, genauer gesagt in Bøgsted Rende mit seinem Seezeichen. Der Weg dorthin ist nicht weit, keine 10 Minuten Fahrzeit, und den Wanderweg sind wir auch schon einmal gegangen, wissen also, was uns erwartet.

Auf dem Parkplatz angekommen muss Clemens Feststellen, dass der Akku von seiner Kamera leer ist, da das WLAN noch die ganze Zeit seit vorgestern Abend lief und so den Akku leer gesaugt hat. Annika hat wegen des Nebels, der sich weiterhin hartnäckig entlang der Küste hält,  erst gar keine Kamera mitgenommen. Etwas missgelaunt starten wir daher die Tour – nur um sie nach etwa 500 Metern wieder abzubrechen. Der Wanderweg steht komplett unter Wasser, ein Weiterkommen ist nicht möglich. Wir beschließen daher umzukehren, zurück zum Ferienhaus zu fahren und den Akku zu tauschen und dann einen neuen Weg etwas weiter im Inland aber noch immer in der Tvorup Klitplantage zu nehmen.

Gesagt getan, wir finden den neuen Ausgangspunkt problemlos und ziehen erneut los. Etwa 4km Weg auf und ab in den aufgeforsteten Dünen erwartet uns. Schon kurz nach dem Start das nächste Dilemma – die Akkus der Mikros für die GoPro geben auch ihren Geist auf. Irgendwie soll es heute nicht sein. Naja egal, benutzen wir eben das integrierte Mikro für die Aufnahmen. Die Qualität ist zwar nicht so knorke, aber besser als gar nichts. Und wer hätte es gedacht?! Für die GoPro haben wir sogar volle (!!) Ersatzakkus dabei!

So wandern wir auf wunderschön verwunschenen Pfaden, teils steil bergan und bergab, lassen uns die mittlerweile dann doch noch hervorlukende Sonne aufs Gesicht scheinen und genießen einfach den Weg. James ist hin und weg, kann er doch das fehlende Laufen von gestern mehr als kompensieren, indem er die Strecke gefühlt dreimal läuft – vor, zurück, vor, zurück, vor…

Auf halber Strecke entdecken wir sogar noch einen befahrenen Fuchsbau, nur wenige Meter neben dem Weg. Um die Tiere nicht zu stören und womöglich mit unseren Gerüchen zu verscheuchen, betrachten wir die Eingänge aber lediglich von Weitem.

Zurück am Auto sind wir dann doch alle drei zufrieden mit dem Tag. Wir machen noch einen kleinen Schlenker zu einer Kirchenruine und dann geht es wieder nach Vorupør – erst noch einmal Abendbrot einkaufen und dann heim ins Ferienhaus.

Annika hat heute Abend neben dem Kochen noch eine besondere Aufgabe, nämlich einen Geburtstagskuchen für unser Hundekind zu kreieren. Der wird morgen ein Jahr alt (wo ist bloß die Zeit geblieben???) und das muss natürlich gebührend gefeiert werden. So entstehen zwei Lagkage (dänischer Geburtstagskuchen), einer mit einer Leberpastete-Quark-Füllung, Käsestreuseln und Hundekeksen als Deko und einer mit Kagecreme (einer Art Vanillemousse), Sahne und Bananen. Welcher für wen ist, dürft Ihr Euch denken.

Dann gibt es Abendessen (Flankensteak mit Schwedischen Kartoffeln, Whiskysoße und Salat), Tagebuch schreiben und ins Bett fallen. Morgen früh will Clemens noch einmal zu den Strandläufern an die Mole.

Donnerstag, 02.03.2023

Der Tag beginnt vielversprechend. Nicht nur, dass die Meerstrandläufer wieder auf Futtersuche sind und die Strandpieper umherfliegen – es kommt auch die Sonne heraus, so dass schöne Fotos in wunderbarem Licht entstehen. So ist es schon halb zehn, als Clemens wieder im Ferienhaus eintrudelt und lautstark nach einem Kaffee verlangt. Den bekommt er und dazu gleich noch ein Frühstück. Besser kann ein Tag kaum beginnen.

Zum Frühstück bekommt James dann auch endlich seine Geburtstagstorte mit Leberwurst und Quark (wir halten uns an die klassische Lagkage (Lagenkuchen) Variante mit Sahne, Kuchencreme und Bananen). Hundegeburtstag ist schließlich nur einmal im Jahr und der junge Mann wird schon ein Jahr!  Kaum zu glauben, dass es schon wieder fast ein Jahr her ist, dass wir ihn in Maulwurfsgröße auf dem Arm hielten. (Auf dem Schoß sitzt er im Übrigen heute noch gern – was angesichts seiner stattlichen Größe nur bedingt praktisch ist).

Nach dem ausgiebigen Frühstück geht es dann mal wieder in eine Klitplantage. Diesmal ist der Vandet Sø unser Ziel (der direkt neben dem Nors Sø liegt – siehe den Tagebucheintrag von Sonntag). Hier geht es wieder durch eine Klitplantage  mit vergleichsweise altem Kiefernbestand. Die Sonne, die uns nun schon seit Tagen begleitet sorgt sogar für ein bisschen Frühlingsstimmung. Die Vögel singen, mehrere Spechte sind unterwegs und auf den Ameisenhaufen tummeln sich die erwachenden Völker. James springt fröhlich durch den Wald und schnuppert interessiert mal hier und mal da. Nur das Fotografieren kommt an diesem Tag etwas kurz. Dafür gibt es die ein oder andere Sequenz auf unserem Videokanal, die einen guten Eindruck von der Gegend und ihren Besonderheiten zeigt.

Apropos Besonderheiten. Das Gebiet ist zwar recht hügelig, aber Berge sind hier natürlich trotzdem nirgends zu finden (wie an keinem Ort in Dänemark). Trotzdem gibt es sowas wie eine Schneeschmelze…. Der kleine Bach, den wir überqueren müssen um wieder zum Parkplatz zu gelangen (die Alternativroute läuft entlang einer größeren Straße und ist wesentlich länger) ist ausgiebig über die Ufer getreten, so dass wir zwangsläufig waten müssen um ihn zu durchqueren. James gibt immer die Richtung vor und wir folgen ihm. Geht doch nix über vernünftige Outdoorschuhe!

Abends nutzen wir die Chance und essen noch einmal Pannfisch. Diesmal gibt es Dorsch, Seehecht und Wittling mit Reis, Salat und Sauce. Wieder sehr lecker! Der Dorsch bleibt aber unser Favorit. Insbesondere wenn er so frisch ist, wie in Vorupør.

Den Abend lassen wir ruhig ausklingen. Schließlich ist Morgen auch noch ein Tag.

Freitag, 03.03.2023

Der heutige Tag beginnt wieder am Strand. Weniger weil das frühe Aufstehen zur liebgewonnenen Gewohnheit geworden ist als vielmehr weil die Möwen auf Beutezug noch einmal im schönen Morgenlicht fotografiert werden sollen. Es zeigt sich allerdings, dass recht viel Nebel unterwegs ist, so dass erstmal Fotos von den Dünen im Sonnenlicht gemacht werden, in denen der Frühnebel hängt. Ein wirklicher Traum.

Die Möwen und die Sanderlinge, die durch den Spülsaum eilen, geben aber auch wieder ein gutes Bild (oder sogar mehrere) ab. Wirklich beeindruckend ist allerdings die junge Frau im Badeanzug, die sich mehrfach in die Fluten stürzt. (Als ich das Haus verlasen habe, hat das Thermometer im Auto kalte  -4°C angezeigt….). Auf ihre Badefreuden angesprochen gab sie freudestrahlend Auskunft, dass Sie morgens immer einen Kaffee und ein Bad im Meer braucht, um den Tag gut zu beginnen – ganz unabhängig von der Jahreszeit…. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass ich mich in meinen drei Jacken, meiner Merinounterwäsche und der Thermohose, den Pulswärmern, Handschuhen und einer Mütze nicht wirklich overdressed gefühlt habe.

Mittags erreichen uns leider nicht so gute Nachrichten aus der Heimat. Kurz überlegen wir den Urlaub vorzeitig abzubrechen, entscheiden uns aber doch um. Hals über Kopf aufzubrechen und vielleicht noch unkonzentriert zu fahren macht auch keinen Sinn. Um den Kopf etwas freier zu bekommen, fahren wir nach Hanklit. Dieser Strand gehört zu unseren Traditionsorten in Thy. Man kann dort sehr schöne Versteinerungen finden und sich den Wind um die Ohren pusten lassen. Die vorhandenen Windstärken erfüllen dabei auch jede Erwartung. Nur Versteinerungen finden wir nicht. Dafür macht Clemens ein paar Fotos von den Gesteinsformationen an der Steilküste.

So richtig haben wir keine Lust noch ganz viel unterwegs zu sein und fahren deshalb wieder früh in unser Ferienhaus. Hier verbringen wir noch einen ruhigen Abend, bevor es am nächsten Morgen wieder nach Hause geht.

Samstag, 04.03.2023

Gepackt ist schnell (gut, dass wir das Fotoequipment ohnehin schon gut sortiert haben) und so geht es um kurz vor zehn in die Heimat. Lediglich in Vejle machen wir noch einen Stopp um etwas zu Mittag zu essen. „Kokkens pølsevogn“ ist en Geheimtipp. Hier gibt es Ribbensandwich und Hapster (das ist das knusprige vom Schweinebraten) in einem leckeren Brötchen mit Gurken und Tomaten in leckerem Dressing und diverse selbstgemachte Saucen – alles regional und frisch verarbeitet.

Nach diesem unerwarteten Leckerbissen sind wir dann aber doch froh, als wir unsere Heimat wieder erreichen. Es war ein schöner Urlaub, auch wenn das Ende nicht hätte sein müssen und wir werden Vorupør und Thy auf jeden Fall weiter treu bleiben und gerne auch in dieses Haus wiederkommen.

ENDE

Druckversion | Sitemap
Copyright by Annika Teschendorf